Das Hochschulmanagement in Deutschland: Problemlösung mit Handlungsspielräumen
Hochschulmanager*innen gehören in Deutschland zu einer Personalgruppe, die sich noch in einem Entwicklungsprozess befindet. Sie sind in Positionen zu finden, die zwischen der traditionellen Verwaltung und der Forschung liegen. Stratmann (2014) hat in seinem organisationstheoretischen Ansatz herausgearbeitet, dass Personen, die bisher vor allem für die Durchsetzung von Regeln zuständig waren, nun zu strategischen Akteur*innen werden, die Managementaufgaben wahrnehmen, Entscheidungen vorbereiten und darin höhere Handlungsspielräume haben als diejenigen in der traditionellen Verwaltung. In der von uns durchgeführten standardisierten Online-Befragung im Rahmen des Forschungsprojekts „KaWuM – Karrierewege und Qualifikationsanforderungen im Wissenschafts- und Hochschul-Management“ wird gefragt, wie weit dieser offensichtliche Veränderungsprozess fortgeschritten ist: In welchem Umfang sind Hochschulmanager*innen strategisch tätig? Welche Rollen nehmen sie ein und wie nehmen sie sich selbst wahr? Lässt sich dieser Prozess im Sinne einer Professionalisierung verstehen? Die Erhebungsdaten lassen den Schluss zu, dass sich die neu geschaffenen Aufgaben im Hochschulmanagement in einer Reihe von Merkmalen von den Verwaltungsaufgaben unterscheiden. Die neue Gruppe nimmt andere Rollen in der Organisation wahr und hat einen größeren Handlungsspielraum als diejenigen, die sich nicht als Hochschulmanager*innen verstehen. Die Befragten selbst geben an, dass sie zur strategischen Entwicklung ihrer Organisation beitragen. Auch die Bildung und Mitgliedschaft in beruflichen Netzwerken deutet auf einen Professionalisierungsprozess dieser Gruppe hin.